Lutherkirche
Die evangelische Lutherkirche wurde 1912 von dem Architekten Friedrich Pützer im Stil des Darmstädter Jugendstils erbaut. Pützer sah sich verpflichtet, mit dem neuen Bau dem herausgehobenen Charakter der alten Reichsstadt stilistisch gerecht zu werden.
Als Worms, im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Lederindustrie, nach Westen expandierte, entstand der Wunsch nach einer Kirche am Karlsplatz.
Zusammen mit dem Wasserturm und dem Eleonoren-Gymnasium bildet die Kirche eine markante Triade.
Die Kirche sollte einen Bezug zu den alten Kirchen des Stadtkerns haben: mit roten Sandsteinquadern zum Dom und einer aufgemauerten Turmkuppel zur Pauluskirche. Darüber hinaus thematisiert die Geschlossenheit des Baus Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“, dem eine trotzige Säulenreihe vor dem Haupteingang in Verbindung mit dem wehrhaft wirkenden Turm deutlichen Ausdruck verleiht. Mehrfach erscheint als durchgängiges Kennzeichen der Kirche die achteckige Lutherrose.
Das Innere ist als einheitlicher Predigtsaal gestaltet, was bedeutet, dass Altar, Kanzel und Orgel gleichwertig behandelt sind und idealerweise übereinander mittig im Kirchenraum angeordnet sind. In der Lutherkirche gibt es keine Trennung von Schiff und Chor. Im Blickpunkt liegt der Altar, der als Kanzelaltar beide Verkündigungsstätten im protestantischen Sinn einschließt. Pützer verband diesen Kanzelaltar mit der darüber liegenden Orgel und der Sängerbühne zu einer optischen und sinnstiftenden Einheit, die auch dem Zusammenspiel der gottesdienstlichen Akte entspricht. Die gestufte Empore an den Seiten und über dem Eingang rundet den Raum nach oben ab. Darüber wölbt sich in ein stuckverziertes Tonnengewölbe. Der gesamte Bereich unter den umlaufenden Emporen, die Emporenbrüstungen und die Rückwände der Emporen sind in dunklem Holz vertäfelt.
Wie in vielen anderen seiner Projekte verband Pützer auch hier das Kirchengebäude mit einem kleinen Zwischenhof mit dem Pfarrhaus.
Quelle: WikipediaFotos: Florian Helfert